In Davao auf den Philippinen
Gnadenlos überladene Fahrzeuge
2. November 2012
Filipinos und Fahrzeuge verbindet eine
besondere Liebe. Die Fahrzeuge werden bemalt – auch um den Rost zu
überdecken - und fast täglich geputzt. Alles muß sauber sein und
blitzen. Beim Straßenverkehr in den großen Städten geht es schon
diszipliniert zu, wenn auch noch nicht in unserem Sinne, besonders was das Verhalten an den Zebrastreifen angeht !!!!.
Aber manchmal – besonders in der
Provinz - bleibt einem das Herz stehen, wenn man sieht, wie viele
Leute sich in oder auf ein Fahrzeug quetschen. Und spricht man sie
darauf an oder spricht von Sicherheit, besonders wegen der
mitfahrenden Kleinkinder – keine Chance. Das ist eben so.
Das für mich Schlimme ist, dass
meistens die Tricycle (= Motorrad mit angebauten Transport-Beiwagen)
oder Jeepneys den Fahrern gar nicht gehören, sondern gemietet sind
oder der Bank gehören. Und bei einem Unfall, bricht über die
Familie ein großes Unheil herein, da meistens die Familienmitglieder
als Bürgen gehaftet haben. Außer den Kosten für Krankenhaus sind
dann die anfallenden Raten an die Bank zu zahlen. Und was macht eine
Familie, der dann das Wasser bis zum Hals steht ? Na, die flüchtet
irgendwo hin und taucht unter. Einfach weg.
An all das denken die Fahrer von
Jeepneys, Tricycle oder Motorräder nicht so arg. Es ist der
Besitzerstolz, der sie zu waghalsigen Überholmanövern veranlaßt.
Oder, wie viel mehr ihr Fahrzeug an Last tragen kann. Da setzt die
Findigkeit der Filipinos ein, wenn man an die Verlängerungen des
Chassis von LKWs denkt, die einfach gut 1 Meter länger gemacht
werden – natürlich mit einer Holzbalken-Konstruktion.
Was bei LKWs mit Holz möglich ist,
wird bei Jeepneys, Tricycles oder Motorrädern mit zusätzlicher
Federung und Stoßdämpfern gemacht, die „einfach genial“
angeschraubt oder angeschweißt werden. Was dann meistens mit der
Zeit kaputt geht, sind weniger die zusätzlichen angebauten Dinge,
sondern ist der Tragrahmen, der für solche Überlastungen nicht
konstruiert wurde.
So erfinderisch wie die Filipinos in
der technischen „Erweiterung“ ihrer Fahrzeuge sind, so erfinden
sie Namen. So zum Beispiel für die Motorräder, wo manchmal bis zu 8 Personen ( incl. Babys) sitzen – natürlich auf einem
angebrachten Brett, das nach hinten übersteht. Dieses
Transportmittel heißt in der Normalausführung „SKY LOVE“. Und
so wie der Personen auf dem Brett dicht-an-dicht sitzen, wie „Hühner
auf der Stange“, das wird „habal-habal“ genannt – ein
Slang-Ausdruck, der zum Geschlechtsakt gehört. Witzig, aber sehr
treffend.
Mit freundlichen Grüßen
Ludwig aus Davao
1 Kommentare:
Diese überladenen Fahrzeuge kennen wir ja von den Philippinen nicht anders :)
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